Sicherheit 

Es ist wohl das, was irgendwo jeder will. Sicherheit. Dieses Gefühl, dass alles und jedes in einer Ordnung steht, die uns in unseren Konzepten bestärkt. Wir sind Meister darin geworden, den Zustand des Stillstands anzustreben. Ein Fundament zu errichten, dass unser Dasein nicht aus den Angeln hebt. Uns nicht kippen lässt. 

Genau hier liegt eines der größten Probleme, die wir haben. Wir streben nach einem unerreichbaren Zustand. Es gibt sie nicht. Die Sicherheit. Egal wie sehr wir alles abwägen, überdenken und Lösungen finden, wir sind nie sicher. Niemals. Und je öfter wir erleben, dass der behütete Zustand der Sicherheit nicht existiert, desto enttäuschter sind wir. Mauern werden hochgezogen, Gefühle eingeschlossen, das Denken und Handeln automatisiert, um möglichst lange wieder im Schein einer geordneten Existenz zu leben.  Bis zur nächsten Krise, egal ob sie von Außen kommt oder in uns selbst entspringt. Wir schwanken und taumeln und drehen uns bis zum Erbrechen. Bis zum Kollaps, der uns dahinbringt, in Zweifel, Leid und Angst so aufzugehen, dass uns Hören und Sehen vergeht. 

Wir straucheln, die einen drehen durch, andere suchen ihr Heil in Alkohol, Drogen oder Gewalt. Wieder andere werden still. Unsagbar still. Fristen dieses Leben in sich, als Sklave des eigenen Seins.

Und alles nur, weil diese Hoffnung nicht vergehen will, dass diese gepredigte, eingeredete und allumfassende Sicherheit doch irgendwann, irgendwo existieren muss.

Dabei wäre es einfacher, es anzunehmen. Zu registrieren und akzeptieren, dass nichts sicher sein kann. Kein anderer Mensch, kein Umstand, kein Leben. Und das losgelöst von der grasierenden Angst darum. Loslassen. Das wäre ein Schritt in die Richtung, die so viele einschlagen möchten. Aber sie lassen nicht los. Weil es weh tut. Weil es … Dazu führt sich zu reflektieren. Weil dann alles wegbrechen würde, auf was man Jahre, Jahrzehnte gebaut hat. Wir errichten uns in scheinbarer Sicherheit unser eigenes Gefängnis. Jeder auf seine Art und Weise. Manchmal laden wir andere dahin ein.  Sie bringen Blumen mit. Um das was es ist zu verschönern. Um es aushalten zu können. Dabei sitzt man längst auf dem Dynamit um dieses Gebäude zu sprengen. Doch kaum einer zündet die Lunte an. 

Das gedachte Leben

Ich führe zwei Leben. Dieses eine, welches sich nach außen zeigt. Welches mit Menschen, Tieren, der gesamten Umwelt in Kontakt tritt und das andere.

Das Leben, welches in meinem Kopf stattfindet. Dieses, was nie nach außen soll. Oder nur ganz subtil. All diese… Gedanken, Gefühle und Impulse die wider dem laufen, was man so beigebracht bekommen hat. Diese riesige Kontroverse, diese… Perversion unserer selbst,  die uns wieder und wieder fertig macht. Weil wir Dinge tun, die wir nicht wollen, um eine Sicherheit zu haben, die nicht existiert. 

Ich arbeite daran, es abzustellen. In eine Eindeutigkeit zu kommen. In einen Zustand, der mich nicht umwirft. Leben zulässt, das sich im Ganzen richtig anfühlt.  

Den steinigen Weg. Zur wirklichen Ehrlichkeit anderen und mir selbst gegenüber. Zu dieser inneren Ruhe hin, die ohne Kampf auskommt. Zu diesem Leben, wo sich das gedachte Leben zu Gedachtes leben umwandelt.